Baumniederholer

Der Baumniederholer ist in seiner einfachsten Ausführung ein Flaschenzug (Talje), mit dessen Hilfe eine nach unten gerichtete Kraft auf den Baum ausgeübt bzw. das Steigen des Baums, insbesondere beim Segeln vor dem Wind, verhindert werden kann. Ist der Baumniederholer mit einer Stütze zum Anheben des Baums versehen, spricht man auch vom Rohrniederholer oder Kicker. Mit einer solchen Ausführung benötigt man keine Dirk, um den Großbaum zu halten. Häufig besteht ein solcher Kicker aus gefederten Teleskop-Rohren, die den Baum von unten stützen und einer daran befestigten Talje, über welche der Baum nach unten hin fixiert wird.

Der Baumniederholer verläuft normalerweise von einem Anschlagpunkt unterhalb des Lümmelbeschlags am Mastfuß zu einem zweiten Fixpunkt, bei etwa einem Drittel der Länge unterhalb des Großbaums, und von dort aus – ggf. mehrfach umgelenkt – wieder zurück zum Mast. Die holende Part kann bis in die Plicht gelegt werden, um den Bauniederholer komfortabel vom Cockpit aus zu bedienen.

Das Durchsetzen des Baumniederholers verhindert das Steigen des Baumes, wenn die Großschot gefiert ist und wenig Zug ausübt. Dies ist auf Kursen raumschots und vor dem Wind der Fall. Hier würde mehr Zug auf der Großschot, den Anstellwinkel des Großsegels mehr zur Schiffmittellinie hin verlagern, aber nicht den Baum nach unten ziehen. In dieser Situation kann der Baumniederholer den Baum unten halten, ohne dass der Windanstellwinkel beeinflusst wird.

Ein Steigen des Baumes führt zu mehr In-Sich-Verwindung des Segels. Das Durchsetzen des Baumniederholers verhindert bzw. reduziert also diesen Twist. Die Spannung auf dem Achterliek wird erhöht, das Segel flacher getrimmt. Diese Trimm-Effekte des Baumniederholers gelten für Halbwind- und Amwindkurse gleichermaßen.

Auf Jollen kann mit dem Baumniederholer die Biegung des Mastes verstärkt werden. In diesem Fall wird das Segelprofil im unteren Bereich zusätzlich abgeflacht und in Richtung Vorliek/Mast verlagert. Auf größeren Segelyachten mit stärkeren Riggs lässt sich dieser Effekt jedoch nicht erzielen. Hier dient in der Regel der Achterstagspanner zur Einstellung der Mastbiegung.

Fährt das Boot unter Segel, wirken starke Kräfte auf das Großsegel und den Großbaum. Dementsprechend sind hohe Kräfte für die Bedienung des Baumniederholers aufzubringen. Dies wird durch die Verwendung von Blöcken mit mehreren Scheiben erleichtert.

Der Baumniederholer sollte also ausreichend robust sein, gut über die Scheiben laufen und griffig sein. Um unnötiges Nachsetzen zu vermeiden, sollten Bootsleinen für Baumniederholer möglichst wenig recken. Hohe Abriebfestigkeit reduziert den Verschleiß durch Reibung und erhöht die Lebensdauer des Baumniederholers.

Besonders reckarm sind Bootsleinen mit Dyneema-Kern. Die Dyneema-Fasern sich auch relativ beständig gegen Abrieb und UV-Einwirkung. In dieser Hinsicht ist Polyester aber überlegen, so dass sich als Baumniederholer insbesondere Leinen in Kern-Mantel-Konstruktion eignen, entweder Polyester-Doppelgeflecht oder Dyneema-Kern und Polyester-Mantel.